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Kennen Sie dieses Phänomen? Sie sind in Ihrem Element und gehen in einer Sache vollkommen auf, verspüren dabei bedingungslose Konzentration und vergessen sich selbst gänzlich. Jegliches Zeitgefühl verschwindet. Sie verschmelzen regelrecht mit dieser Tätigkeit und am Ende springt ein nie dagewesenes Ergebnis heraus. Eine solche Erfahrung bezeichnet man in der Psychologie als einen „Flow“-Zustand. Vor ein paar Wochen traf ich Irene Humer, Mentaltrainerin aus Pollham bei Grieskirchen (www.irenehumer.at)  und sie gab mir wertvolle Tipps zum „Flowgefühl“. Erstmals erforscht wurde dieser spezielle Bewusstseinszustand vom ungarischen Psychologen Mihály Csíkszentmihályi (1934–2021). Bewusstseinszustand deshalb, weil sich die Gehirnwellen dabei tatsächlich im Alpha- oder Thetabereich einfinden. Ob Künstler, Spitzensportler oder Handwerker – sie alle kennen Tage, an denen ihre Tätigkeit erzwungen, schwierig und unzusammenhängend erscheint. Und solche, wo alles leicht von der Hand geht: rhythmisch, einfach, natürlich, fließend. Apropos: Übersetzt bedeutet „Flow“ genau das: fließen. Flow-Momente können wir genauso bei Alltagstätigkeiten erleben, wie beim Putzen, Kochen, Gartenarbeit oder Schrauben.

Flow in der heutigen Zeit

Der Flow scheint genau dort von besonderer Bedeutung, bei denen die Anforderungen hoch und der Stress groß sind. Burn-out ist hier ein wichtiges Stichwort. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sowohl chronische Über-, als auch Unterforderung zum sogenannten „Ausbrennen“ führen kann.

Im Flowzustand ist man genau dazwischen: In einem Bereich, in dem Anforderungen und persönliche Fähigkeiten perfekt aufeinander abgestimmt sind. Man arbeitet effizient und ökonomisch, spürt dabei Freude, Leichtigkeit, Verbundenheit und Sinn.

Wie komme ich in den Flow?

Wichtig ist, es gibt hier keine Technik, die man lernen kann. Grundsätzlich ist jeder Mensch dazu fähig. Aber es gibt ein paar beachtenswerte Dinge, die einen Flow begünstigen können.

  1. Störfaktoren ausschalten
  2. das richtige Anforderungsniveau wählen (sich weder über- noch unterfordern)
  3. für eine ausgewogene Nährstoffversorgung sorgen (das Gehirn benötigt diese für Neurotransmitter)
  4. sich seines Ziels und der eigenen Motivation bewusst sein.

Sehr wertvoll sind auch Entspannung und Meditation, Affirmationen und Visualisierungen, in denen man sich das Erfolgserlebnis bereits mittels innerer Bilder vorstellt. Hier sind zwei Beispiele für eine Affirmation: „Ich bin völlig im Hier und Jetzt“ und „Ich wachse mit meinen Aufgaben in jeder Minute.“ Abschließend möchte ich meine Eingangsfrage für Sie beantworten und behaupten, dass Sie das Flow-Phänomen kennen – nämlich aus Ihrer Kindheit. Für Kinder gibt es nichts Natürlicheres, als im Spiel völlig aufzugehen. Meinen heutigen Beitrag möchte ich mit einem Zitat von Mihaly Csikszentmihalyi beenden: Menschen, die ihr Leben sinnvoll finden, haben gewöhnlich ein Ziel, das herausfordernd genug ist, um all ihre Energie in Anspruch zu nehmen, ein Ziel, das ihrem Leben Bedeutung verleiht.

Flow-Übung: 4-7-8-Atmung

Atmen Sie 4 Sekunden durch die Nase ein, halten dann den Atem für 7 Sekunden an und atmen Sie anschließend 8 Sekunden durch den Mund wieder aus. Dies wiederholt man bis zu viermal. 

Bleiben Sie gesund!

Foto: Harry Schnittger